Am 26. August dieses Jahres fand die Feier des 9. Jahrestages der Gründung unserer Flüchtlingshilfe statt. Vor 9 Jahren, im August 2014, gab es ein erstes Treffen von Interessierten, das wir heute als Gründungsdatum ansehen. Wer hätte damals gedacht, dass wir uns 9 Jahre später immer noch um die Geflüchteten kümmern würden? Aber inzwischen sind ja aus den Fremden oft Freunde geworden.
Im Dorf selbst, in Mastershausen, lebt schon lange keine/keiner unserer Schutzbefohlenen mehr. Sie haben fast alle in Kastellaun eine eigene Wohnung gefunden und – meist – auch einen Arbeitsplatz. Einige sind aber auch weit weg gezogen: nach Neuss oder Bochum oder Düsseldorf. Und trotzdem halten sie zu uns die Beziehung aufrecht und wir zu ihnen. Das hat gute Gründe. Denn sie alle haben auch nach 9 Jahren in Deutschland noch Probleme, wobei es vorzugsweise um den Umgang mit Ämtern usw. geht. Die amtlichen Schreiben, sei es vom Finanzamt oder von der Arbeitsagentur oder von der Ausländerbehörde sind für unsere Schutzbefohlenen oft unverständlich. Erst recht ist es ihnen unmöglich, solche Schreiben angemessen zu beantworten. So landen diese Briefe per WhatsApp meist auf unserem Schreibtisch.
Es sind vor allem Menschen aus Eritrea, die wir betreuen, aber auch solche aus Syrien oder Afghanistan oder Pakistan. Die meisten sprechen inzwischen ganz gut Deutsch, können jedenfalls Alltagssituationen meistern. Aber die meisten von ihnen haben nur das Sprachniveau A1 oder A2 erreicht; B1 ist schon selten, B2 noch seltener, den Level C1 hat nur einer von unseren Leuten geschafft, er studiert in Düsseldorf an der Universität. Für die Arbeit, die unsere Schützlinge leisten – einer von ihnen ist Dachdeckerhelfer, ein anderer Zimmereihelfer, ein anderer Pflege-Helfer – genügt das Sprachniveau A2 aber meist schon.
Aber die geringen Deutschkenntnisse hindern unsere Leute daran, eine Ausbildung zu machen. Unsere Schutzbefohlenen scheitern fast alle an der Berufsschule, deren Unterricht ja die praktische Ausbildung begleitet. Die meisten Flüchtlinge wollten nach ihrer Anerkennung so schnell wie möglich eine Arbeit finden, um von der Unterstützung durch das Jobcenter wegzukommen. Und das Jobcenter hat sie seinerseits gedrängt, jeden Job anzunehmen, der sich für sie fand. Eine Qualifizierung fand daher meist nicht statt. Die Folge ist, dass viele unserer Leute jetzt beruflich nicht weiter kommen, sondern auf der Stufe von Hilfsarbeitern stehen bleiben. Dabei sind viele unserer Schützlinge intelligent und leistungsfähig. Sie könnten auch viel bessere Arbeitsbedingungen bekommen und einen besseren Verdienst erhalten. Aber dazu müssten sie eine Förderung erhalten, die es zur Zeit nicht gibt.
In jedem Fall sind die Frauen und Männer, die wir betreuen, ein Gewinn für unsere Gesellschaft. Sie sind jung, sie sind fleißig, sie helfen, die Defizite zu verringern, die zum Beispiel bei der Altenpflege bestehen. Genau solche Menschen brauchen wir hier in Deutschland. Statt dessen weht ihnen der raue Wind vieler politischer Akteure ins Gesicht, die am liebsten alle Flüchtlinge wieder abschieben würden. Die Motive ausländerfeindlicher Parteien oder Organisationen sind vorwiegend rassistische. Denn gegen die „weißen“ Flüchtlinge aus der Ukraine wird keine solche Stimmung gemacht.
Wir, die Mitarbeiter der Masdascher Flüchtlingshilfe, verstehen unsere Arbeit als humanitäre Hilfe ohne Ansehen von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft oder Religion. Unser Ziel ist es, die Geflüchteten in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen zu einem selbstbestimmten Leben in unserem Land zu verhelfen. Wenn Sie, verehrte Leser, uns dabei helfen wollen, melden Sie sich bei uns! Ruf 06545 – 6778.
Die „Masdascher Flüchtlingshilfe“, gegründet 2014, ist ein nicht eingetragener Verein. Vorsitzender:
Michael Haberkamp, 2. Vorsitzende: Angelika Thomas, Kassenwart: Josef Peil – Spendenkonto:
IBAN: DE21 5876 1343 0023 603 472, BIC: GENODED1BPU, Stichwort „Masdascher Flüchtlingshilfe“.