Tonhügel Mastershausen
Mitten im Wald bei Reidenhausen befinden sich auf einer flachen Kuppe zwei etwa 100 m voneinander entfernt liegende Großgrabhügel.
Der nördliche, nur noch 1 m hohe Hügel weist einem Durchmesser von 35 m auf. Besonders beeindruckend ist der südliche der beiden Hügel mit einem Durchmesser von 25 m und 4 m Höhe.
Spuren eines Grabungsschnittes von 1888 sind in dem von Dachsbauten durchwühlte Hügel deutlich zu erkennen.
Kreisgräben umgaben die Hügel, das ausgehobene Erdreich wurde zur Hügelanschüttung genutzt. Im Zentrum des Hügels auf der alten Oberfläche befand sich die Bestattung.
Die Ausgrabung im Jahre 1888 stieß auf Steinkisten. In diesen Kisten fanden sich neben dem Knochenbrand der auf einem Scheiterhaufen verbrannten Verstorbenen auch die Beigaben, darunter bemerkenswerte Glasgefäße des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Nach römischer Vorstellung waren die Verstorbenen verbrannt worden und gewannen dadurch ihre Reinheit wieder. Der Leichenbrand wurde anschließend aus dem Scheiterhaufen ausgelesen, und mit weiteren Beigaben in der Steinkiste unter einer Hügelanschüttung beigesetzt.
Die römische Antike kennt prinzipiell zwei Bestattungsarten: die Verbrennung des Leichnams, das Brandgrab und die Körperbestattung, die sich ab dem 4. Jahrhundert durchsetzte.
Reiche Großgrundbesitzer ließen auch steinerne Särge die Sarkophage anfertigen.
Im Hof des Klosters Engelport auf dem Weg in Richtung Treis an der Mosel ist ein römischer Sarkophag aus Basaltstein einer spätrömische Körperbestattung zu besichtigen
Der Standort der beiden Großgrabhügel bei Reidenhausen war gut gewählt und für Reisenden auf der etwa 200 m entfernt verlaufenden römischen Straße weithin sichtbar.
Kirchberg dem antiken Dumnissus hinab zur Mosel.
Heute folgt der Keltenweg eine bestens ausgeschilderte Wanderstrecke von der Nahe über den Soonwald und den Hunsrück zur Mosel der alten römischen Trassenführung. Noch 1892 waren Augenzeugenberichten zufolge zahlreiche römische Gräber „in großen Mengen links und rechts der Römerstraße“ am Thonhügel zu finden.
Entlang römischer Straße und Wege sind immer wieder Großgrabhügel anzutreffen,
wie der Johannishübel an der über den Hunsrück führenden Ausoniusstraße, im Bereich der heutigen B50.
Wo sich der römische Gutshof befand, deren wohlhabende Besitzer unter den Großgrabhügeln bei Reidenhausen bestattet wurden, lässt sich bisher nicht feststellen.
Das Bild des ländlichen Siedlungsraumes in römischer Zeit war geprägt durch einzeln stehende Gutshöfe, Landgüter mit umfangreichem Grundbesitz und den Straßensiedlungen.
Im 2. und 3. Jahrhundert waren die Landschaften im Hinterland der römischen Grenzen mit tausenden von Gutshöfen besiedelt. Vergleichbar mit heutigen Aussiedlerhöfen lagen sie inmitten ihrer Äcker und Weiden.
Je nach Wohlstand der Hausbesitzer variierte die Ausstattung der Gebäude erheblich. Mit Mosaikfußböden, Wandmalereien, Marmorverkleidungen und anderem Luxus in einzelnen Räumen versuchte man den Prunk der herrschaftlichen Häuser der Großgüter zu imitieren.