März 2020

Schon wieder ist ein halbes Jahr vergangen seit der letzten Information. Da ging es um das Fest, das die „Masdascher Flüchtlingshilfe“ am Freitag, dem 20.August 2019, anlässlich des 5. Jahrestages ihres Bestehens feierte. Wie schon oft berichtet, leben die meisten der Flüchtlinge, die bei uns in Mastershausen seit 2014/2015 in der Alten Mädchenschule gewohnt hatten, inzwischen vor allem in Kastellaun und der näheren Umgebung. Weil es in Kastellaun aber schon vor deren Umzug mit der Betreuung durch ehrenamtliche Helfer schlecht bestellt war, hat die MASDASCHER FLÜCHTLINGSHILFE der Verbandsgemeinde zugesagt, dass wir uns weiter um diese Leute kümmern werden. Das machen wir nun auch schon seit mehreren Jahren.

Als die Flüchtlinge vor 5 Jahren nach Deutschland kamen, wurde schon bald gefragt, ob sie denn auch schon Arbeit hätten. Es wurde vollkommen verkannt, dass es einer Vorlaufzeit von mehreren Jahren bedurfte, in der die Betroffenen erst einmal Deutsch lernten. Denn anders als bei den türkischen Gastarbeitern der 70er Jahre hatte der Staat diesmal den Besuch von sog. Integrationskursen zur Pflicht gemacht. Und das war gut so. Denn jetzt sprechen unsere Leute Deutsch. Und das ermöglicht es ihnen, die Weichen für ihre weitere berufliche Laufbahn selbst zu stellen und finanziell auf eigenen Füßen zu stehen.

So suchte der Mahmoud A., der Medizintechnik in Syrien studiert hatte, und dann einen Anpassungslehrgang bei der MTA-Schule in Koblenz absolviert hat, seit dem Herbst 2019 nach Arbeit in einem Labor. Und er fand jetzt gerade auch eine Anstellung Köln, wo er nun seit Februar 2020 arbeitet. Damit hat er es von „unseren“ Flüchtlingen beruflich bisher am Weitesten gebracht.

Der Abdo S., ein Eritreer, der gerne Altenpfleger werden wollte, fand im Herbst 2019 einen Ausbildungsplatz im Seniorencentrum in Kastellaun. Aber auf Dauer sah er sich trotz der Sprachkurse, die er absolviert hatte, den Anforderungen der Berufsschule nicht gewachsen. So gab er die Ausbildung auf, arbeitet aber inzwischen als Pflegehilfskraft im allgemeinen Pflegedienst im Seniorencentrum in Kastellaun.

 

 

Der Anas A., ein Syrer aus Damaskus, hatte im Juli 2018 seinen Hauptschulabschluss in Ohlweiler gemacht. Danach absolvierte er ein BUFDI-Jahr bei der LEBENSHILFE in Kastellaun und begann danach eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung ist er seit dem Herbst vorigen Jahres bei dem MSFD in Kastellaun fest angestellt.

Der Shishay B. aus Eritrea hatte nach den Integrationskursen zunächst mehre Jahre lang bei der Baufirma Liesenfeld in Mastershausen gearbeitet. Anfang dieses Jahres wechselte er zu Firma Life-Holzbau in Kastellaun, wo er seitdem als Zimmererhelfer arbeitet.

Der Yared A., ein Eritreer, der ebenfalls den Hauptschulabschluss in Ohlweiler erworben hatte, begann im August 2019 bei der Stahlbau-Firma Petry in Alterkülz ein EQ-Jahr. Aber auch er fühlte sich durch die Anforderungen der Berufsschule überfordert. Im März 2020 begann er bei der Firma „Jonas Mein Gärtner GmbH“ in Kastellaun als Facharbeiter im Garten- und Landschaftsbau.

Die Melat G. konnte in ihrem Land, Eritrea, keine Schule besuchen. Ende 2019 hat sie in Emmelshausen den Hauptschulabschluss erworben, und das mit guten Noten! Jetzt sucht sie nach einer Möglichkeit, wie sie eine Ausbildung machen kann, die es ihr ermöglicht, sich zugleich um ihren Sohn Isaak zu kümmern.

 

Das alles sind Erfolgsgeschichten! Was sind das für tüchtige Leute, die zu uns ins Land gekommen sind! Leute, die wir dringend brauchen! Warum sollen wir denn Altenpfleger aus Mexiko oder Indonesien importieren, wenn wir Tausende von Flüchtlingen im Land haben, die gerne als Altenpfleger arbeiten würden. Die Regierung sagt, diese Leute seien keine normalen Arbeitssuchenden (Migranten) sondern Asylanten (oder Flüchtlinge mit begrenzter Aufenthaltserlaubnis). Die will man wieder loswerden, wenn es in ihrer Heimat wieder besser aussieht. Den berühmten „Spurwechsel“ gibt es nicht. Warum eigentlich nicht?

V.i.s.d.P.: Michael Haberkamp, 24. März 2020

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